Blühende Zusammenarbeit
11.08.2025 Erstellt von Kirsten Redwanz
Das DVL-Regionalbüro Plön konnte in den vergangenen Jahren in der Gemeinde Nehmten und der Postseefeldmark bei Preetz auf mehreren Hektar Ackerbrachen Refugien für die Artenvielfalt der Agrarlandschaft schaffen. Dabei wurde durch die Kombination verschiedener Maßnahmen des DVL-Angebotskataloges und des Vertragsnaturschutzes des Landes Schleswig-Holstein eine kleinteilige Strukturvielfalt geschaffen. Die diesjährigen Flächenbegehungen zeigen erneut eindrucksvoll, wie zügig viele Arten von derartigen Maßnahmen profitieren können. Die Anlage der Ackerbrachen wurde möglich durch eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit zwei Landwirten, die ihre Ackerflächen zur Verfügung stellten.
Bereits im ersten Jahr nach der Anlage zeigten sich insbesondere die Selbstbegrünungsflächen – trotz langjähriger konventioneller ackerbaulicher Vornutzung – sehr artenreich. Rote Liste-Arten wie die Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis), zwei Filzkrautarten (Filago germanica/arvensis) und Viola tricolor, das wilde Stiefmütterchen, hatten sich neben anderen Ackerwildkräutern wieder eingestellt. Diese Arten sind im insgesamt intensiv ackerbaulich genutzten Schleswig-Holstein nur noch selten anzutreffen.
Die Ansaatflächen mit heimischen Wildarten (Regio-Saatgut) zeigten sich ab dem zweiten Jahr besonders bunt und vielfältig. Dabei ist es immer wieder spannend zu verfolgen, wie die Flächen sich jahrweise unterschiedlich entwickeln und die Arten sich teilweise ablösen, und keine Brache gleicht der anderen. Was aber alle Flächen gemeinsam haben – ob selbstbegrünt oder mit Ansaatmischung – ist ein beeindruckender Insektenreichtum, der die ursprüngliche Vielfalt und Lebendigkeit der Agrarlandschaft erahnen lässt. Wer hier verweilt, kann Blaupfeile (eine Libellenart) beim Jagen und zahlreiche blütenbesuchende Insekten wie Tagfalter, Wildbienen, Schwebfliegen und die ein oder andere Käferart beobachten. Sie alle finden hier ideale Bedingungen zum Leben, Nisten und zur Nahrungssuche.
Auch die Feldvögel profitieren von den strukturreichen Flächen. Die Feldlerche hat sich sogar zu einer zweiten Brut eingefunden, der Neuntöter jagt auf der lichteren Selbstbegrünung und regelmäßig kreisen dort Rotmilan und Seeadler. In den randlichen Gehölzstrukturen singen die Goldammern. Die kleinräumige Abwechslung von Selbstbegrünung und Ansaat stellt eine Strukturvielfalt dar, die ebenfalls optimal für die Ansprüche des Rebhuhns ist. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob sich die Hoffnung auf eine Wiederansiedlung dieses einst für die Agrarlandschaft charakteristischen Hühnervogels erfüllt.
Diese Entwicklungen zeigen, wie eine gute Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und gezielte Maßnahmen Hand in Hand gehen und dadurch auch kleinräumig große Effekte für die Artenvielfalt erzielt werden können. Beide Landwirte, die freiwillig an den Bracheverträgen teilnehmen, freuen sich über den neuen Artenreichtum auf ihren Koppeln, auch wenn die Altenteiler es etwas „unordentlich“ finden. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Zurück zur Übersicht