Feldhase
Der Feldhase (Lepus europaeus) ist ursprünglich in Steppengebieten beheimatet und als „Fluchttier“ mit seinem Körperbau an das Leben in offenen und halb offenen Landschaften angepasst. Hasen besitzen außergewöhnlich lange Hinterläufe und Ohren und überblicken mit ihren seitlich stehenden Augen einen Bereich von nahezu 360 Grad. Im Freiland können Feldhasen eine Lebensdauer von mehr als sieben Jahren erreichen, ein Großteil der Jungtiere stirbt jedoch bereits im ersten Lebensjahr. Das Fell des Feldhasen ist graubraun, im Winter etwas heller. Der Schwanz („Blume“) ist oberseits schwarz und unterseits weiß gefärbt, die Ohren haben schwarze Spitzen. Bei Gefahr duckt sich der Hase auf den Boden und ist dort durch seine Fellfarbe bestens getarnt. Erst im letzten Augenblick schnellt er katapultartig hoch und flieht hakenschlagend mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h. Hierbei kann er Sprünge von bis zu 2 m Höhe und 3 m Länge vollführen. Der Feldhase ist generell scheu und lebt meist dämmerungs- und nachtaktiv, er ist v. a. am Anfang der Fortpflanzungszeit jedoch auch tagsüber aktiv.
Feldlerche
Die Feldlerche (Alauda arvensis) ist ein typischer Singvogel des baum- und strauchfreien Offenlandes. Das Gefieder der starengroßen Art ist in verschiedenen graubraunen Tönen mit schwarzbrauner Strichelung gehalten, so dass Lerchen am Erdboden gut getarnt sind. Auffallend ist ihr weit hörbarer, tirilierender Singflug, der am Himmel in größerer Höhe über mehrere Minuten vorgetragen werden kann. Am Kopf tragen Feldlerchen eine kleine Federhaube, die bei Erregung aufgestellt wird.
Laubfrosch
Der Laubfrosch (Hyla arborea) ist in Schleswig-Holstein ein typischer Bewohner der extensiv genutzten Kulturlandschaft. Er ist der einzige Baumfrosch Mitteleuropas und verfügt als Anpassung an die kletternde Lebensweise über rundliche Haftballen an den Finger- und Zehenspitzen. Durch seine überwiegend grüne Färbung ist er innerhalb seines Lebensraums sehr gut getarnt. Der Laubfrosch hat die lauteste Stimme unter den heimischen Amphibien. Trotz seiner geringen Größe von maximal 5 cm sind seine in den späten Abendstunden ertönenden Balzrufe („äpp ... äpp ... äpp ... äpp“) im April und Mai über 1 km weit zu hören. Laubfrösche bilden in geeigneten Laichgewässern gern große Rufgemeinschaften.
Rebhuhn
Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein typischer Feldvogel der vielfältigen und strukturreichen Agrarlandschaft. Die Art ist etwa taubengroß und hat einen rundlich gedrungenen Körperbau. Das Rebhuhn gehört zur Gruppe der Bodenbrüter und bewegt sich überwiegend laufend fort. Durch seine grau-braune Färbung ist die Art am Erdboden und in der Vegetation gut getarnt. Die Paarbildung der Rebhühner erfolgt bereits ab Ende Februar/Anfang März. Die Hähne rufen während der Balz vorrangig in den frühen Morgenstunden und in der Abenddämmerung. Der Ruf, ein kräftig knarrendes „Kirreck“, ist weithin zu hören. Das Rebhuhn bewegt sich hauptsächlich schreitend am Boden. Bei Gefahr kann es sehr schnell rennen, sich flach und regungslos auf den Boden drücken oder auch auffliegen. Seinen Namen verdankt das Rebhuhn seinen gellenden Alarmrufen „Repreprep“, die es bei Auffliegen zur Warnung der Artgenossen ausstößt. Der Flug des Rebhuhns ist niedrig und in der Regel von kurzer Distanz. Charakteristisch ist ein Wechsel aus schwirrendem Flügelschlag und einer Gleitphase mit abwärts gebogenen Schwingen.
Rotmilan
Der Rotmilan (Milvus milvus) ist ein Greifvogel, der aufgrund seines charakteristischen Flugbildes auch aus der Ferne vergleichsweise einfach zu bestimmen ist. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,70 m besitzt er eine relativ große Tragfläche und ist leicht an seinem tief gegabelten Schwanz zu erkennen. Auf ausdauernden Suchflügen hält er nach geeigneter Nahrung Ausschau. Im Brutrevier fällt der Rotmilan durch seinen Ruf auf, der einem gedehnten Trillern ähnelt. Außerhalb der Brutzeit rufen Rotmilane eher selten.
Tagfalter
Bei den Schmetterlingen kann man in die Gruppe der Tagfalter und der Nachtfalter unterscheiden. Die Tagfalter besitzen „Fühler“ (Antennen), die am Ende keulenförmig verdickt sind. Nachtfalter tragen hingegen in der Regel gefiederte oder gerade, unverdickte Antennen. Tagfalter fliegen dem Namen gemäß tagsüber, was allerdings auch für einige Nachtfalterarten zutrifft.
Auf landwirtschaftlichen Flächen kann man in Schleswig-Holstein etwa ein Dutzend Tagfalterarten beobachten. Die häufigeren von ihnen sind alle sehr mobil und vermehren sich meistens nicht auf den landwirtschaftlichen Flächen, sondern wandern teilweise (sogar aus Afrika) über sehr große Distanzen zu. Hierzu zählen die vielfach bekannten Arten Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs, Distelfalter und mehrere Weißlingsarten. Sie kann man auch in Regionen finden, die durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt sind. Weniger mobile Arten hingegen, deren Vorkommen auf eine Vermehrung vor Ort angewiesen sind, sind aus solchen Gebieten weitgehend verschwunden. Wo solche Arten vorkommen, sind auch gute Lebensbedingungen für viele weitere Tier- und Pflanzenarten des Offenlandes gegeben. Die Arten weisen hierbei nicht auf hochgradig gefährdete Lebensgemeinschaften hin, sie stehen jedoch für eine gewisse Naturnähe und allgemeine Artenvielfalt in der Feldflur. Einige dieser Tagfalterarten werden in dem vorliegenden Artensteckbrief kurz vorgestellt.
Pflanzen artenreicher Wirtschaftswiesen
Pflanzenartenreiche Wirtschafts- oder Mähwiesen sind durch eine mäßige bis geringe Düngung gekennzeichnet und finden sich auf leicht trockenen bis frischen sowie mäßig bis gut nährstoffversorgten Standorten. Derartige Mähgrünländer stellten bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts die gängigen ertragreichen Wirtschaftswiesen dar. Sie haben bis in die jüngste Vergangenheit bundesweit v. a. in Schleswig-Holstein große Verluste erlitten.
Artenreiche Wirtschaftswiesen sind durch eine standortspezifisch typische Artenzusammensetzung aus zahlreichen Unter- und Obergräsern sowie charakteristischen Kräutern gekennzeichnet. Krautartenreiche Wiesen fallen durch ihre bunten Blütenhorizonte auf. Die Hauptblühphase liegt unter durchschnittlichen Wetterbedingungen im Frühsommer bis Mitte Juni. Artenreiche Mähwiesen werden ab diesem Zeitpunkt klassisch zur Heugewinnung genutzt. Wenn witterungsbedingt möglich, findet noch ein zweiter Schnitt Anfang/Mitte August statt. Alternativ werden die Flächen zur Nachweide genutzt.